Die Milchkannen auf dem Glum
Wer in Westerholt auf der Glumstraße fährt, hat sicherlich schon einmal die Michkannen an der Ecke Hinterm Holz gesehen. Sie wirken heute nostalgisch – erinnern an die „gute alte Zeit“. Einige mögen noch denken, dass man sie so schön auf einer extra Bank aufgestellt hat, damit man sie besser sehen kann. Diesen Bock gab es aber früher auch schon. Etwa 1908 dürfte der alte Melkbock auf dem Glum errichtet worden sein. Damals mussten die schweren Milchkannen, ca. 23 kg, vom Boden auf den ca. 1,40 m hohen Ackerwagen gehoben werden. Bei –zig Milchkannen eine Knochenarbeit. Die Glumer Bauern bauten deshalb für den Milchwagenfahrer Hermann Lüschen einen Melkbock, auf dem sie ihre vollen Kannen stellen, die er dann nur noch auf den Ackerwagen hinüberheben musste. Eine kleine Erleichterung und die Bauern vom Glum brauchten ihre Kannen nicht ganz zur Ammerländer Strasse bringen. Dort holte die 1902 gegründete Molkereigenossenschaft Wardenburg die vollen Milchkannen bereits ab.
In Westerholt gab es damals noch 3 weitere Melböcke. Wir haben sonst nirgendwo gehört, dass es Melkböcke in anderen Dörfern gegeben hat. Vielleicht sind sie aber nur in Vergessenheit geraten. Die ganze Geschichte des Melkbocks auf dem Glum und über die Milchfahrerzeit ist in der Chronik Westerholt festgehalten worden. Auch die Entwicklung der Landwirtschaft, damals Haupterwerbsquelle im Dorf, heute nur noch für eine handvoll Landwirte, ist ein interessanter Beitrag in der Chronik.